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Minuszinsen werden zur neuen Normalität

Aktualisiert: 28. Dez. 2019

Ein Kommentar zur Lage der Nation, nein, der Zinsen in Deutschland!

Kein gutes Zeichen für die Euro-Zone zum Ende des Jahre 2019. Die Minuszinsen entwickeln sich zur neuen Normalität. Für die Dauerkrise, in der die Währungsunion steckt, ist das eines der erschreckendsten Symptome. Sollten die Minuszinsen weiter um sich greifen, kann dies zu einer Japanisierung der Euro-Zone führen. Es droht eine jahrelange, wenn nicht sogar jahrzehntelange Lähmung der Wachstumskräfte, ähnlich wie in Japan.


„Verwahrentgeld“ für Privatkunden

Die EZB fordert nun schon seit mehr als 5 Jahren Strafzinsen von den Banken für ihre Einlagen bei der Notenbank. Die Geldhäuser gaben diese Last erst gar nicht weiter und dann vorerst nur an Großkunden (Unternehmen oder Finanzdienstleister). Seit der Entscheidung der EZB aus dem September, mit der sie das Thema Minuszinsen sozusagen zementiert hat, müssen sich nun auch immer mehr Privatkunden damit abfinden, dass die Banken ein „Verwahrentgelt“ für Giro- oder Tagesgeldkonten verlangen.


Förderkredite zu Minuszinsen

Da bei der Vergabe von Darlehen noch die Banken zwischen die Kfw und den Endkunden geschaltet ist, die ihre Gewinnmarge auf die Konditionen der Kfw draufschlagen, müssten die Kreditnehmer noch einen positiven Zinssatz bezahlen. Das könnte sich allerdings ändern. Wenn sich die Konjunktur in der Euro-Zone weiter abkühlen und die Rendite an den Anleihemärkten noch tiefer fallen sollten, dann könnten Mittelständler und Hausbauer bald tatsächlich Geld geschenkt bekommen, wenn sie sich für einen Förderkredit bei der Kfw entscheiden.


Die Staatsbanken halten das für ganz logisch. Die Kreditzinsen der privaten Banken nähern sich aufgrund der historisch einmaligen Geldschwemme der EZB der Nulllinie an. Dadurch verlieren die Förderkredite einen Teil ihrer Steuerungsfunktion. Als Beispiel kann man da das Thema Klimaschutz nennen. Daher ist es von der Staatsbank nur konsequent, das Zinstabu zu brechen und die Nulllinie bei der Kreditvergabe zu unterschreiten.


Wie ein Traum

Schulden machen und dafür bezahlt werden. Das klingt wie ein Traum. Jedoch sind es derzeit nur die Förderbanken, die sich auf Minuszinsen für Kredite vorbereiten. Aus der Notmaßnahme der EZB ist allerdings eine Dauereinrichtung geworden. Je mehr diese absurden Sätze zur Normalität werden, desto stärker wird der Druck auf die Geschäftsbanken, Darlehen mit Minuszinsen zu vergeben.


Aber müsste es nicht zu einem großen Andrang auf Kredite führen, der die Investitionen und damit dann auch das Wachstum fördert, wenn wir für einen Moment die Annahme machen, dass wir bereits in einer Welt mit flächendeckenden Minuszinsen leben? Das wäre doch eigentlich genau der Impuls, der die Euro-Zone aus ihrer Lethargie holen könnte, oder? Die EZB hätte doch dann endlich die Möglichkeit die sehnlich erwartete Normalisierung der Geldpolitik einzuläuten?


In der Theorie stimmt das, ja. Aber würden die Minuszinsen in der Realität von den Unternehmen und Verbrauchern nicht als Symptom für eine lähmende Dauerkrise in der Währungsunion gesehen, genau das was sie sind?

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